Q and A: günstig vs. teuer bei SUP Board und Paddel (Foto: Matthias Rüby)
Produkte

Billig oder teuer – Die Unterschiede bei SUP Board und Paddel

Du möchtest dir ein SUP Board und ein Paddel kaufen und stehst vor der Frage: billig oder teuer? No-Name-Marken bis hin zu Premiumherstellern bieten eine große Auswahl – in allen Preisklassen. Dazu kommen Sonderangebote der Discounter zum Saisonstart. Doch welche Qualitätsunterschiede gibt es bei billig vs. teuer? Wie kommen die Preisunterschiede zustande? Kauft man bei günstig zweimal? Antworten auf diese Fragen findest du in meinem Q&A zu Preis- und Qualitätsunterschieden von Stand Up Paddling Boards und Paddeln.

Wie finde ich das optimale SUP Board und Paddel?

Der SUP Markt ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Neben etablierten Marken wie Fanatic, Naish, Red Paddle und Starboard bringen immer wieder neue Marken SUP Boards und Paddel auf den Markt. Dort den Überblick zu behalten ist schier unmöglich – vor allem als SUP Anfänger, der sich seine erste eigene Ausrüstung zulegen möchte. Reicht ein Komplettset aus dem Discounter oder Baumarkt für um die 250 Euro? Oder warum soll ich 800 bis 900 Euro für Board und Paddel ausgeben? Und welche Größe und Form ist überhaupt die Richtige? Vor dem Kauf empfehle ich grundsätzlich einen Test verschiedener Boards und Marken – am besten an einer SUP-Station, die dich umfassend beraten und bei der Kaufentscheidung unterstützen kann. Beim Test wirst du schnell die Unterschiede merken und findest so dein optimales SUP Board und Paddel. 

Wer billig kauft, kauft zweimal – stimmt das auch beim SUP?

Das kommt darauf an. Wenn du das SUP für dich und deine Familie nur als „bessere Badeinsel“ für den Sommerurlaub nutzen willst und keine längeren Paddel-Touren damit starten möchtest, genügt ein Billig-SUP aus dem Discounter oder Baumarkt. Dennoch solltest du dir Gedanken machen, ob du überhaupt in ein SUP investieren sollst – auch aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes – oder ein zeitweises Leihen an einer SUP-Station ausreichend ist.

Möchtest du Stand Up Paddling aktiv betreiben und mehrere Kilometer paddeln, wirst du mit einem günstigen SUP nicht glücklich werden. Du wirst relativ schnell den Spaß am Stand Up Paddling verlieren oder dir überlegen, ein qualitativ hochwertigeres SUP Board zuzulegen. Günstige SUP Boards sind Allround-Boards und damit nicht für längere Touren ausgelegt. Sie sind meist relativ kurz (unter 11 Fuß Länge) und breit. Im Vergleich – etwa zu längeren Tourenboards – haben sie daher deutliche Nachteile im Fahrverhalten. Dies zeigt sich durch einen schlechten Geradeauslauf sowie geringe Geschwindigkeit.

Der gravierendste Unterschied zwischen einem günstigen und einem teuren SUP Board zeigt sich in der Steifigkeit. Diese ist aber besonders wichtig, um sich auf dem SUP wohlzufühlen, vor allem wenn das Wasser etwas kabbelig ist. Zudem leidet die Board-Performance bei einem weniger steifen Board entscheidend. An Land ist schwer festzustellen, wie steif oder eben nicht steif ein Inflatable SUP Board ist, da kein Gewicht aufs Board drückt. Erst auf dem Wasser ist die Steifigkeit erkennbar: Steht der Paddler auf dem Board und liegt es wie ein Brett auf dem Wasser, ist die Steifigkeit hoch. Dies lässt sich nicht behaupten, wenn das Board wie eine Banane im Wasser liegt – also die Board-Enden nach oben zeigen und der Paddler womöglich schon mit den Füßen im Wasser steht.

Günstig (vorne) vs. teuer (hinten): Unterschiede in der Qualität und Steifigkeit

Wie zeigen sich die Qualitätsunterschiede zwischen billigen und teuren SUPs?

Die Qualitätsunterschiede von Billig-SUPs im Vergleich zu Marken-SUPs zeigen sich vor allem in den verwendeten Materialien sowie der Verarbeitung. Inflatable Stand Up Paddling Boards sind im sogenannten Drop-Stich-Verfahren aufgebaut. Das Ober- und Unterdeck (also die Ober- und Unterseite des SUP Boards) werden dabei im inneren durch unzählige Fäden verbunden. Ansonsten würde sich das SUP beim Aufpumpen zu einer Kugel formen – ungünstig zum Paddeln. Hersteller günstiger SUPs nutzen hierzu eine wenige dichte Fädenkonstruktion, die im Laufe der Zeit zudem nachgibt. Grundsätzlich gilt, immer den auf dem Board angegebenen Druck ins Board zu pumpen (meist 15 PSI, rund 1 bar) – oder sogar etwas mehr, um die Steifigkeit zu erhöhen.

Bei qualitativ besseren – und dadurch teureren – Boards bestehen das Ober- und Unterdeck aus hochwertigeren Materialien, mehrlagigen Schichten oder zusätzlichen Versteifungen (zum Beispiel längs über das Board verlaufende sogenannten Stringer) oder hochwertigeren Material. Diese verstärken die Steifigkeit und die Langlebigkeit. Positiver Nebeneffekt: Das Board wird robuster und ist dadurch weniger anfällig, wenn man es etwa über Steine am Ufer zieht. Aber keine Sorge: Das Board lässt sich dennoch leicht und ohne Probleme zusammenrollen, um es in der Tasche zu lagern. Marken-Hersteller setzen zudem auf Sicherheit, in dem sie zum Beispiel eine zweite Luftkammer in das Board integrieren. Verliert eine Kammer Luft, reicht die zweite Kammer, um noch sicher und auf dem Board zurück ans Ufer paddeln zu können.

Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei den Nähten. Diese sind bei den meisten Herstellern verklebt. Bei günstigen Boards können diese nur leicht überlappend gearbeitet sein und dadurch schneller aufgehen. Auch kann es durchaus zu großen Qualitätsunterschieden bei Boards eines Herstellers kommen. Markenhersteller achten auf eine größere Überlappung und legen bei der Qualitätskontrolle einen Fokus auf die Verarbeitung. Premium-Hersteller setze auch hier auf Innovation: Starboard verschweißt beispielsweise die Nähte seiner Inflatable Boards. Dies verbessert die Dichtheit und Langlebigkeit deutlich – und trägt zudem zum Umweltschutz bei, da komplett auf Kleber verzichtet wird.

Gibt es auch Unterschiede im Zubehör?

Der Preisunterschied macht sich auch im Zubehör bemerkbar. Als SUP-Anfänger solltest du dir dabei vor allem die Pumpe und die Tragetasche vor dem Kauf eines Inflatable SUPs anschauen. Um das SUP leicht aufpumpen zu können, sollte dem SUP Board eine Pumpe mit Doppelhub-Funktion beiliegen. Damit kannst du zunächst im Doppelhub Volumen ins Board bringen. Sind einige PSI im Board, kannst du die Pumpe auf Einfachhub umstellen und kraftsparender weiterpumpen.

Inflatable SUPs sind fürs Reisen und den einfachen Transport entwickelt worden. Aus diesem Grund sollte die Tragetasche stabil und rissfest sein. Neben Tragegurten, um die Tasche auf deinem Rücken transportieren zu können, sollten an der Tasche Rollen angebracht sein. Damit kannst du dein SUP einfach hinter dir herziehen. Dem SUP sollte zudem eine Leash beiliegen. Diese befestigst du am Board und deinem Fuß und hast damit immer eine sichere Verbindung zum Board. Solltest du ins Wasser fallen, kann das Board nicht abhauen, was bereits bei leichtem Wind ohne Leash eine Gefahr darstellt.

Für Stand Up Paddling Boards gibt es unterschiedliche Finnensysteme und -setups, die sowohl bei Billig-SUPs als auch bei teuren Marken-Boards genutzt werden: Fest am Board montierte oder abnehmbare Finnen. Eine oder mehrere Finnen. Das häufig bei günstigen SUPS zu findende 3-Finnen-Setup macht für den Einsatz auf Seen wenig Sinn. Eine Mittelfinne ist hier das Mittel der Wahl. Bei Finnenkästen für austauschbare Finnen solltest du darauf achten, dass diese einen Standard wie US-Box verwenden, um beim Finnentausch keine Überraschungen zu erleben.

Wie wichtig ist das Paddel?

Das Paddel wird häufig unterschätzt. Es ist neben dem SUP Board dein wichtigstes Equipment. Es ist dein „Werkzeug“. Den Unterschied zwischen einem schweren Alupaddel, das häufig bei günstigen SUP-Komplettsets beiliegt, und einem leichten Carbonpaddel wirst du schnell merken. Jedes Gramm mehr am Paddel musst du auch durchs Wasser ziehen – und in der Rückholphase durch die Luft. Umso leichter das Paddel ist, desto entspannter und einfacher wird es dir fallen, längere Distanzen zu paddeln. Unterschiede in der Blattform und -größe werden nur erfahrene Paddler spüren. Beim Paddel gibt es, wie auch beim Board, große Unterschiede in der Steifigkeit. Ob du ein komplett steifes oder leicht gedämpftes Paddel bevorzugst, ist Geschmackssache.

Bei zwei- und dreiteiligen Paddeln solltest du dir vor dem Kauf die Verbindung bzw. den Übergang der einzelnen Teile genau ansehen. Sind die Rohre fest oder haben sie etwas Spiel? Ein weiteres Feature, das für zusätzlichen Komfort sorgt, sind Anti-Twist-Systeme. Diese sorgen bei verstellbaren Paddeln dafür, dass Griff und Paddel in einer Flucht bleiben und sich nicht verdrehen können. Dies fehlt bei günstigen Paddeln häufig. Des Weiteren solltest du den Griff vor dem Kauf testen, um den für dich angenehmsten Griff finden. Auch hier gibt es Unterschiede in Form und Größe. 

Mit welchen Kosten muss ich für gutes SUP-Equipment kalkulieren? 

Qualitativ hochwertige und langlebige Boards bekommst du meiner Erfahrung nach ab 600 bis 700 Euro Neupreis. Möchtest du zusätzliche Features wie ein Zwei-Kammern-System, bessere Pads für die Standfläche oder etwa einen Tragegurt am Board, landest du im hohen dreistelligen bis unteren vierstelligen Kostenbereich. Bei allen Boards erhältst du aber entsprechend gutes Zubehör wie eine Pumpe, eine Tasche sowie eine Leash zum direkten Start. 

Einen guten Deal aus Preis und Leistung machst du beim Paddel bei Neupreisen von 150 bis 250 Euro. Der Paddelschaft sollte hier aus Carbon sein beziehungsweise einen Carbon-Anteil haben. Mit einem Paddel aus dieser Preisklasse hast du vor allem auch bei längeren Touren Spaß. 

Zusammengefasst: Wenn du für Board und Paddel insgesamt circa 800 bis 1.000 Euro ausgibst, hast du langfristig Spaß mit deinem Material, da es hochwertig gearbeitet ist und auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Bleibt nur noch die Frage nach dem richtigen Board und Paddel. Da hilft nur eins: testen und die perfekte Kombination finden.

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Stand Up Paddling und Umweltschutz sollten Hand in Hand gehen – von der Produktion bis hin zum Verkauf. Inflatable SUP Boards werden größtenteils aus Kunststoff produziert und belasten daher von vornherein die Umwelt. Deshalb sollte man sich vor dem Kauf Gedanken machen, ob man ein eigenes SUP Board benötigt oder sich lieber von Zeit zu Zeit eines leiht. Verlierst du nach dem Kauf eines Billig SUP den Spaß oder steigst doch auf ein besseres SUP um, ist der Wiederverkauf eines günstigen Boards extrem schwierig. Es bleibt daher im Keller stehen und wird nicht genutzt.

Die Markenhersteller legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. So besteht etwa bei Starboard die Außenschicht der Inflatable Board Bags aus recycelten Plastikflaschen. Zudem verzichtet der Hersteller bei der Verpackung neuer Boards komplett auf Plastik und nutzt stattdessen ausschließlich Karton. Darüber hinaus nutzen die Premium-Hersteller wo möglich umweltfreundliche und nachhaltige Rohstoffe, um ihren CO2-Fußabdruck zu verbessern.

SUP und Umwelt (Quelle: Starboard)
SUP und Umwelt (Quelle: Starboard)

Meine allgemeine Kaufberatung für SUP findest du hier. Fragen kannst du mir gerne direkt in den Kommentaren oder per E-Mail schicken.

Teile diesen Beitrag

Dir gefällt dieser Artikel? Dann teile ihn gerne oder drucken ihn aus:

5 Kommentare

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert