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Kur-Tour auf der Fränkischen Saale von Bad Bocklet nach Bad Kissingen

Reizvolle Landschaften, idyllische Dörfer und Sehenswürdigkeiten: Entlang der Fränkischen Saale gibt es viel zu entdecken. Rund 17 Kilometer mit wohltuender Ruhe sowie aufregenden Momenten. 

Das Wasser für sich nutzen – das lernten die Menschen im fränkischen Teil der Rhön und entlang der Fränkischen Saale schon früh. Etwa zur Energieerzeugung mit Wasserkraftwerken oder zum Antrieb von Mühlen. Aber auch die vielen Quellen wurden früh angezapft. Bereits die bayerischen Könige wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf die Heilquellen in Bad Kissingen aufmerksam. Wenige Jahre später war der Ort das Modebad für Europas Adel und Wohlhabende. Neben den bayerischen Königen kamen etwa auch Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck, Österreichs Kaiserin Sisi oder Künstler wie Theodor Fontante in den unterfränkischen Ort, der sich weltweit einen hervorragenden Ruf als Kurort erarbeitet hat.

Aber auch Bad Bocklet, der Startpunkt unserer SUP-Tour auf der Fränkischen Saale ist ein bekanntes Heilbad. Das Heilwasser aus der Balthasar-Neumann-Quelle ist das am stärksten eisenhaltige Heilwasser Deutschlands. Es wird für Trinkkuren genutzt, entschlackt den Körper und zeigt positive Effekte bei Eisen- und Mineralstoffmangel. 

Auf Tour mit einem Insider

Nicht weit vom Kurgarten Bad Bocklets entfernt starten wir unsere Tour. Mein Guide Michl Müller gibt bei SUP4Fun-Rhön SUP-Kurse, organisiert Touren auf der Fränkischen Saale und kennt sich daher bestens auf den anstehenden 17 Kilometern nach Bad Kissingen aus. Vor dem Start haben wir ein Auto zum späteren Shutteln am Ausstieg in Bad Kissingen geparkt. Das Auto am Start stellen wir auf dem Parkplatz am Kurpark ab, der gut 300 Meter vom Saaleufer entfernt liegt. Der Einstieg befindet sich direkt an der Brücke der Aschacher Straße über die Fränkische Saale. Kurz dahinter wartet eine erste kleine Stromschnelle – die erste Chance für eine kleine Abkühlung. 

Die Fränkische Saale fließt ab dort zunächst entlang des Kurparks, windet sich in engen Kurven. Auf dem gesamten Abschnitt bis Aschach neigen sich die Bäume weit über den Fluss und machen die Saale zu einem idyllischen Paddelfluss. Vor allem im Herbst bilden die bunten Waldfarben eine einmalige Atmosphäre. Idylle pur!

In Aschach wartet die erste Umtragestelle: Unweit vom Aschacher Schloss versperrt ein Wehr, das nicht befahren werden kann, den Weg. Am linken Ufer ist die Lände gut ausgeschildert. Nach einem kurzen Fußmarsch entlang des Ufers können wir direkt hinter dem Wehr unsere SUPs wieder einsetzen. Wir paddeln bei leichter Fließgeschwindigkeit entspannt weiter. 

Gut 700 Meter hinter der Einsetzstelle gabelt sich die Fränkische Saale für einen kurzen Abschnitt. Die rechte Flussschleife, ein rund 500 Meter langer Mäander, darf nicht befahren werden! Sie ist ein geschützter Lebensraum für Flora und Fauna. Wir halten uns links, müssen das SUP kurz aus dem Wasser heben und eine Seichtstelle umtragen. Bei niedrigem Wasserstand muss das SUP hier eventuell 100 Meter bis zum Zusammenfluss getragen werden.

Anschließend fließt die Saale gemächlich zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern hindurch. Auf der rechten Seiten erhebt sich ein Hügel und lenkt den Fluss in einer weiten Linkskurve um den Ort Großenbrach herum – zum nächsten Highlight der Tour: das Wehr am historischen Pumpwerk. 

Das Wehr mit den Stromschnellen sollte nur von erfahrenen Paddlern und bei ausreichendem Wasserstand befahren werden. Wem die Fahrt hinunter zu gefährlich ist, kann vor dem Wehr am linken Ufer anlanden und nach dem Wehr wieder einsetzen. Wir befahren mutig das Wehr und nutzen dann die Einsetzstelle dahinter für eine kurze Rast. Ich schaue mir in der Pause den alten Bohrbrunnen und das Pumphaus des Luitpoldsprudels genauer an. Der Gebäudekomplex ist heute ein Brunnenmuseum. Erstmals wurde der Heilwasserbrunnen um 1900 gebohrt und nach Prinzregent Luitpold von Bayern benannt. Paddeln und Geschichte – am Luitpoldsprudel in Großenbrach perfekt kombiniert. 

Historische Sehenswürdigkeit

Nach gut einer Stunde Pause in der Sonne paddeln wir weiter. Die Fränkische Saale fließt nach dem Luitpoldsprudel in eine große Schleife um die historischen Grundmauern der Klosterkirche St. Dionysius herum und wenig später am Ort Kleinbrach vorbei.

Auf den folgenden gut zwei Kilometern schlängelt die Fränkische Saale lieblich dahin. Für die engen Kurven empfiehlt sich ein kurzes Allround-Board. Ich habe für die Tour ein Starboard iGO 11‘2 x 32 in der Deluxe Double Chamber Ausführung gewählt: wendig, stabil für die Stromschnellen und entspannt zu fahren.

Wir erreichen Bad Kissingen – und eine der Sehenswürdigkeiten des Kurorts. Als imposantes Bauwerk steht nicht weit vom Saaleufer entfernt der Gradierbau, im Volksmund auch „Saline“ genannt. Ein kurzer Zwischenstopp lohnt und gehört zum Pflichtprogramm der Tour. Als Teil der Salzgewinnung, die in Bad Kissingen über 1000 Jahre betrieben wurde, diente die aufwendige Holzkonstruktion der Wasserverdunstung, um den Sohlegehalt deutlich zu erhöhen. Heutzutage ist der Gradierbau eine wichtige Gesundheitseinrichtung Bad Kissingens. Die Sole rieselt noch heute über die Schwarzdornbündel, wodurch kleine Salzteilchen in die Luft geraten und einen positiven Einfluss auf die Atemwege haben. 

Nachdem wir etwas für unser Immunsystem getan haben, wartet die Staustufe am Gradierbau auf uns. Die rasante Abfahrt über die steinigen Stromschnellen meistern wir dank der kurzen Flussfinnen und einer guten Linienwahl. Ein Umtragen dieser Stelle ist auch hier möglich – am rechten Flussufer. 

Direkt hinter dem Wehr legt gerade eines der „Dampferle“ an, wie die zwei kleinen Ausflugsschiffe liebevoll genannt werden. Die Schiffe pendeln von Frühjahr bis Herbst zwischen dem Gradierbau und dem Rosengarten im Stadtzentrum hin und her. Daher muss auf dem gut zwei Kilometer langen Abschnitt bis zum Rosengarten mit erhöhter Aufmerksamkeit, möglichst hintereinander und nah am Ufer gepaddelt und den Dampferle ausgewichen werden.

Mondänes Bad Kissingen

Mit Erreichen des Rosengartens haben wir dann das (Kur-)Zentrum Bad Kissingens erreicht. Über 100 verschiedenen Rosensorten sind im Garten gepflanzt und bieten sowohl den Bürgern als auch Gästen einen faszinierenden Anblick – am besten mit einem Kaffee oder Eis aus einem der zahlreichen Cafés und Eisdielen am Rosengarten. 

Dann wird es mondän: Direkt hinter der Ludwigsbrücke beginnt der historische Kurgarten und Luitpoldpark, wo wir direkt hindurch paddeln. Auf der linken Seite rückt der Regentenbau – das neue Kurhaus – in unseren Blick, welcher 1911 von Prinzregent Luitpold in Auftrag gegeben wurde, um den steigenden Gästezahlen Rechnung zu tragen. Direkt dahinter können wir den Arkadenbau und die Wandelhalle erahnen, die durch die hohen Mauern – dem Hochwasserschutz dienend –  nicht komplett zu bestaunen sind. In der Brunnenhalle befinden sich die berühmte Rakoczy-Quelle sowie der Pandur-Brunnen. Die mineralstoffreiche Heilwässer können dort probiert werden – für den einen eine geschmackliche und gesundheitliche Wohltat, für den anderen wenig genießbar.

Kurz darauf steht auf der rechten Seite das nächste Highlight: die Bayerische Spielbank Bad Kissingen. In dem Casino mit seiner prunkvollen Ausstattung wird seit 1796 gespielt. Der ein oder andere Kurgast wird dort wohl schon sein Kurgeld verspielt haben.

Das Ende des Luitpoldparks ist gleichzeitig auch das Ende unserer Saale-Tour. Nachdem wir den Campingplatz rechts liegen lassen haben und unter der Straßenbrücke hindurch gepaddelt sind, landen wir am alten Schlachthof am linken Ufer an. Nach 17 abwechslungsreichen, mit Highlights und Sehenswürdigkeiten gespickten Tour lassen wir die Luft aus den Inflatable SUPs, packen unsere Sachen ins Auto und machen uns auf den Weg zurück nach Bad Bocklet – von einer Kurstadt in die andere Kurstadt.

Informationen

Die Fränkische Saale eignet sich hervorragend zum – auch mehrtägigen – Flusswandern mit dem SUP. Ab der Einsetzstelle unterhalb der Staatsstraße 2445 in Bad Neustadt an der Saale ist der Fluss bis zur Mündung in den Main bei Gemünden befahrbar.

Die Befahrung der Fränkischen Saale ist zu folgenden Zeiten erlaubt:

  • 1. März bis 31. Juli: 07:00 bis 18:00 Uhr
  • 1. August bis 28./29. Februar: 07:00 bis 21:00 Uhr

Befahrungsverbote bestehen für die Wehranlagen von Aura, Elfershausen, Westheim, Hammelburg, Diebach, Neumühle und Rossmühle. Auch alle Nebengewässer, die Fischtreppen sowie die gesetzlich geschützten Schonbezirke (zum Beispiel Mäander von Aschach und Gräfendorf) dürfen nicht befahren werden.

Das Ein- und Aussetzen sowie das Zelten ist nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt.

Die einzelnen Streckenabschnitte sind hier kurz beschrieben: https://www.saale-kanu-erlebnis.de

Weitere Informationen zur Fränkischen Saale und zum Flusswandern:

SUP-Tourenanbieter und -Verleih an der Fränkischen Saale:

SUP4Fun-Rhön
http://www.sup4fun-rhoen.de
Anja Müller
Am Kehrrain 3
97724 Burglauer
Telefon: +49 (0) 151 542 355 28
E-Mail: info@sup4fun-rhoen.de

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