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Kaufberatung: Tipps für dein perfektes SUP-Board

Du hast erste Erfahrungen beim Stand Up Paddling nügenmacht und bist jetzt ganz heiß auf eigene Touren? Du leihst dein SUP-Board immer beim Verleih, möchtest aber flexibler sein? Du bist so oft auf einem SUP-Board unterwegs, dass sich ein eigenes Board lohnen würde? Dann findest du hier meine Kaufberatung mit den wichtigsten Tipps für den Kauf eines Stand-Up-Paddling-Boards:

1. Grundlegende Entscheidung beim SUP-Board-Kauf: Hardboard oder Inflatable?

Im Handel oder Online wird eine Vielzahl an SUP-Boards angeboten. Gebraucht oder neu? Hardboard oder Inflatable SUP? Günstig oder teuer? Als Komplettset mit Paddel oder separater Paddel-Kauf? Beim SUP-Board-Kauf gilt es viele Fragen zu beantworten. Zunächst solltest du die Frage beantworten, ob du ein Hardboard oder ein Inflatable SUP (iSUP), also aufblasbares Board kaufen möchtest.

Freizeitpaddler wählen überwiegend Inflatable Boards, da diese leichter transportiert werden können und gegenüber Hardboards bei Fahreigenschaften und Renntauglichkeit wenig Nachteile haben. Die Lagerung im Keller, der Transport im Auto oder die Mitnahme im Flugzeug ist mit einem Inflatable SUP deutlich einfacher als mit einem Hardboard. Ein Hardboard eignet sich vor allem dann, wenn man einen direkten Lagerplatz direkt am See, Fluss oder Meer besitzt und das Board nicht transportieren muss.

Praktisch: Rucksack für Inflatable SUP Board (Foto: Angela Frühschütz)
Praktisch: Rucksack für Inflatable SUP Board (Foto: Angela Frühschütz)

Entscheidest du dich für ein Inflatable SUP ist der Rucksack meist im Lieferumfang enthalten. Auch dort gibt es deutliche Unterschiede. Achte darauf, dass der Rucksack große Rollen besitzt, um ihn leichter ziehen zu können. Zudem sollte er stabile und bequeme Trageriemen haben, sodass du ihn auch auf längeren Strecken tragen kannst.

2. Das Entscheidende beim SUP-Board-Kauf: Länge, Breite und Dicke des Boards

Ausgehend von der Entscheidung des Boardtyps, stellt sich nun die Frage, wie lang, breit und dick dein neues SUP-Board sein soll. Diese Frage zu beantworten hängt davon ab, wo beziehungsweise wofür du dein SUP einsetzen möchtest. Im Meer in der Welle benötigst du ein anderes Board als auf einem ruhigen See oder im reißenden Wildwasser. Für alle Einsatzgebiete gibt es Board-Varianten. Du solltest dir also vorab überlegen, wo du dein Board am häufigsten nutzen wirst.

Spezielles SUP-Board fürs Wildwasser (Foto: Daniel Schenk)
Spezielles SUP-Board fürs Wildwasser (Foto: Daniel Schenk)

Die Maße von SUP-Boards werden von den Herstellern in Inch und Fuß angegeben. Daher solltest du die Umrechnung der englischen in deutsche Einheiten kennen, um dein perfektes Board wählen zu können. 1 Fuß (1 Feet) entspricht dabei 30,48 cm, 1 Inch (1 Zoll) entspricht 2,54 cm.

Überall einsatzbereit: Inflatable SUP Boards (Foto: Thomas Pfannkuch)
Überall einsatzbereit: Inflatable SUP Boards (Foto: Thomas Pfannkuch)

Einsteiger paddeln zunächst häufig auf ruhigen Gewässern wie Seen oder Flüssen ohne große Strömung. Für diese Einsatzgebiete wählen Einsteiger zunächst meist ein breiteres Board, da dies deutlich kippstabiler ist als schmalere Boards und eine bessere Balance bieten. Ein Richtwert sind hier 31 bis 33 Inch. Möchtest du gleich ein Touring-Board für längere Strecken kaufen, dann wähle eine Breite von circa 27 bis 29 Inch. Noch schmälere Boards (bis circa 22 Inch) werden bei Rennen eingesetzt und sich daher sehr kipplig und wenig stabil.

Hardboards und Inflatables - Die Vielfalt an SUP-Boards ist groß (Foto: Starboard/Andy Klotz)
Hardboards und Inflatables – Die Vielfalt an SUP-Boards ist groß (Foto: Starboard/Andy Klotz)

Kommen wir zu der Länge. Hier gilt grundsätzlich: Längere Boards haben einen besseren Geradeauslauf als kürzere SUP-Boards, sind aber nicht so wendig. Allroundboards haben häufig eine Länge von 10’6’’, also 10 Fuß und 6 Inch. Diese Board-Länge wird häufig auch von Verleihs für Einsteigerkurse genutzt. Touring-Boards haben eine Länge zwischen 11’6’’ und 12’6’’. Bei diesen Boards kannst du auch etwas Gepäck mit auf die „große Fahrt“ nehmen, da sie über genügend Volumen für mehr Gewicht verfügen. Race-Boards findest du mit im Regal mit einer Länge von 14’0’’ oder länger.

Bleibt noch die Dicke: Hier sind bei Inflatable Boards 4 Inch oder 6 Inch übliche Dicken. Für Kinder und Leichtgewichte kannst du auf Boards mit 4 Inch setzen, für schwerere Paddler sollte es ein 6-Inch-Board sein. Hier hast du zudem den Vorteil, wie oben beschrieben, zusätzliches Gewicht mit aufs Board nehmen zu können.

Einen Tipp an dieser Stelle möchte ich dir zusätzlich noch geben: Einsteiger fühlen sich häufig auf sehr breiten Boards durch die hohe Stabilität wohl. Paddeln sie häufiger und auch längere Touren, ist das zunächst geliebte Board schnell nicht mehr das richtige. Daher empfehle ich gerne auch Einsteigern ein etwas schmäleres Board, mit dem man allerdings länger Spaß hat.

3. Wer billig kauft, kauft zweimal: Qualität entscheidend beim SUP-Board

Hast du dich für eine SUP-Board-Variante entschieden, ist die Auswahl an Marken immer noch riesig. Von günstigen Boards von No-Name-Marken aus dem Baumarkt oder Sportgeschäft bis hin zu teuren Boards der etablierten Surf-Marken gibt es alles auf dem Markt. Günstige Boards unterscheiden sich von der Steifigkeit, Verarbeitung und Qualität deutlich von qualitativ hochwertigen und mit innovativen Technologien ausgestatteten SUP-Boards von Marken wie Starboard, Fanatic, Mistral, Naish, JP Australia oder Siren.

Welcher Unterschied zwischen günstigen Boards (im Vordergrund) und teureren und hochwertigen Boards (im Hintergrund) besteht, zeigt folgendes Bild eindrücklich:

Daher der Tipp: Lieber am Anfang ein teureres Board kaufen, mit dem man langfristig Spaß haben kann und das auch nach unzähligen Malen Aufpumpen noch seine ursprüngliche Qualität hat. Bei günstigen Boards enthält der Lieferumfang meist auch schlechtere Pumpen und Rucksäcke. Hat man nicht das Geld für ein neues Board, kann ohne Bedenken auch ein gebrauchtes SUP-Board der oben genannten Marken aus den letzten Jahren gekauft werden, da sich technisch nicht viel getan hat in den letzten Jahren. Vor allem zum Ende einer Saison bekommst du günstige Boards, da auch viele Verleihs ihre nur eine Saison benutzten Boards verkaufen.

Ein ausführliches Q&A zu billigem vs. teurem SUP Equipment habe ich hier verfasst.

4. Wer testet, der findet: Nicht das erste SUP-Board ist das Beste.

Vor dem Kauf solltest du verschiedene Boards testen und herausfinden, welche Größe die richtige für dich ist. Verleihstationen haben meistens verschiedene SUP-Board-Varianten, die du testen kannst. Es ist vielleicht nicht immer die Marke, für die du dich entschieden hast, aber für eine Entscheidung bezüglich Länge und Breite hilft ein Test ungemein. Eine Liste mit Verleihstationen in Bayern findest du hier.

5. Auch wichtig beim SUP-Board-Kauf: Paddel und Leash

Neben dem SUP-Board benötigst du natürlich auch ein eigenes Paddel. Auch hier gibt es eine Vielzahl an Anbieter – ebenfalls von günstig bis teuer. Beim Paddel spielt vor allem das Gewicht eine entscheidende Rolle. Dieses hängt von den verwendeten Materialien ab. Die günstigsten Paddel sind meist aus Aluminium gefertigt und haben ein hohes Gewicht. Greift man etwas tiefer in die Tasche, bekommt man ein leichteres Paddel, das meist aus zwei Werkstoffen gefertigt ist, wie etwa Carbon und Glasfaser. Am teuersten sind Paddel aus reinem Carbon, die sehr leicht und in der Hand kaum spürbar sind. Du siehst: Auch beim Paddel ist für jeden Geldbeutel etwas zu bekommen.

Wichtig ist nur, das Paddel in der richtigen, auf die eigene Körperlänge angepasste Länge zu kaufen. Zudem gibt es einteilige, zwei- oder dreiteilige Paddel. Letztere sind vor allem für den Transport geeignet, da sie mit in den Rucksack gesteckt werden können.

Sorgt für Sicherheit: die Leash (Foto: Thomas Pfannkuch)
Sorgt für Sicherheit: die Leash (Foto: Thomas Pfannkuch)

Beim Kauf deines SUP-Boards solltest du dir auch gleich eine Leash kaufen. Die Leash ist eine Art Verbindungsseil zwischen Board und dir und wird oberhalb des Knöchels mittels Klettverschluss befestigt. Solltest du ins Wasser fallen, treibt das Board nicht unkontrolliert weg. Im Wildwasser oder auf Flüssen solltest du auf die Leash verzichten oder eine Leash mit spezieller Notöffnung verwenden, da du dich sonst in große Gefahr begeben kannst.

Kaufberatung: Du wünschst dir eine Beratung beim SUP-Board-Kauf oder möchtest eine Einschätzung, ob das gewählte Board das richtige ist? Dann schreib mir eine E-Mail an thomas@supmatrose.de und ich helfe dir gerne.

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15 Kommentare

  • Markus Kaufmann

    Hallo Thomas,

    vielen Dank für deine Tipps und Empfehlungen. Nun bin ich auch aus dem Münchner Raum und möchte „lokal“ kaufen und habe den Tipp der Marke SKINFOX aus Bad Feilnbach erhalten. Dabei wären zwei Boards für meine Frau und mich interessant:
    Das Turtle für meine Frau (55 kg) und das Whale für mich (95 kg).
    Natürlich wären die Seacoastar eine Idee für uns als „Einsteiger“, aber wir wollen zukünftig auch längere Touren fahren und dachten, dass 4-Layer besser als 2-Layer sind?! Natürlich kannst Du das Board aus der Ferne nicht beurteilen, aber vielleicht kennst Du als Münchner die Marke Skinfox und kannst was dazu sagen oder uns von einem Kauf abraten, sofern Du als Insider mehr weißt?
    Eine Rückmeldung wäre natürlich klasse. Viele Grüße in die Nachbarschaft!
    Markus

    • Thomas Pfannkuch

      Hallo Markus, ich habe schon mal von der Marke Skinfox gehört, aber leider noch kein Board gefahren bzw. auf dem Wasser gesehen. Ich würde auch auf die 4-Layer-Technologie setzen. Der Whale ist mit fast 12 Fuß sicher für längere Touren geeignet, das Turtle ist kürzer und damit wendiger, hat aber einen etwas schlechteren Geradeauslauf.
      Vor dem Kauf würde ich anfragen, ob du die Boards testen kannst. Seehamer See, Chiemsee oder Simssee sind ja nicht zu weit entfernt. Am Chiemsee könntest du auch an einer Station die Boards mit Boards anderer Hersteller vergleichen. Dann bekommst du sicher schnell heraus, ob die Skinfox-Boards für euch passend sind.
      Dann sieht man sich bald auf dem Wasser…

      Viele Grüße
      Thomas

      PS: Am 14. Juli ist am Tegernsee in Bad Wiessee ein großes Test-Event im Rahmen der SUP Alps Trophy. Wäre auch eine optimale Gelegenheit zum Test.

  • avionic

    Super erklärt!!!

    Bin nicht gerade der der sportliche Typ und werde dieses Jahr noch 65.
    Meinst Du man könnte noch damit anfangen oder macht man sich eher lächerlich?

    LG avionic

    • Thomas Pfannkuch

      Natürlich kannst du mit SUP noch anfangen! Stationen – wie etwa der SUP Club Starnberger See – bieten auch Ü60-Kurse an. Und Elisabeth Rösel zeigt, dass man auch im hohen Alter noch paddeln kann. Sie ist über 80.

  • Clara

    Hallo,
    vielen Dank für den tollen Bericht. Wir würden gerne mit dem SUP anfangen. Mein Lebensgefährte wiegt allerdings ziemlich viel (170kg). Ist es dann überhaupt möglich? Er hat Sorge, dass sich das Bord durch biegt (ähnlich, wie auf dem Bild) oder ähnliches und er sich lächerlich macht…Ist das also überhaupt möglich oder rätst Du uns davon ab? Ich hoffe, Du kannst uns ein Bord für ihn empfehlen 🙂
    Liebe Grüße
    Clara

    • Thomas Pfannkuch

      Hallo Clara,
      vielen Dank für deine Nachricht. Bevor ihr euch ein eigenes Board zulegt, empfehle ich auf jeden Fall einen Kurs an einer Station zu belegen. Dabei findet ihr ziemlich schnell heraus, ob SUP etwas für euch ist. Zudem lernt ihr die grundlegende Paddeltechnik. Und besonders wichtig: Ihr habt einen Experten an eurer Seite, der euch unterstützen kann. Während des Kurses könnt ihr auch üben, wie ihr wieder auf das SUP kommt, wenn ihr im Wasser seid. Dies muss auf jeden Fall sichergestellt sein, dass dies funktioniert. An einer Station könnt ihr auch verschiedene Boards testen, viel Auswahl werdet ihr bei den Voraussetzungen aber leider nicht haben. Ein spezielles Board möchte ich euch nicht direkt empfehlen. Am besten ist es, an einer Station zu testen und das richtige Modell (Harboard, Inflatable, Breite, Länge) finden.
      Hoffe ich konnte euch helfen! Melde dich gerne bei weiteren Fragen!
      VG Thomas

  • Beate

    Das war sehr hilfreich für mich , Danke für diesen Post . Da Ich nicht so viel Geld zu Verfügung haben war das mit den Gebrauchte Boards ein guter Tipp .

  • Thomas G

    Danke Dir für diesen Bericht; es gibt zwar auf vielen anderen Seiten mehr oder weniger qualifizierte Tests zu Boards aber leider viel zu wenig grundlegende Informationen wie man ein für sich und den eigenen Geldbeutel passendes Board zu bewerten hat. Gerade die Hinweise auf Verarbeitung aber auch die Nachhaltigkeit haben mir sehr geholfen. Werde nun Abstand von den „Baumarktboards“ über e-bay-Kleinanzeigen nehmen und lieber etwas tiefer in die Tasche greifen.

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