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SUP-Equipment im Herbst und Winter – was ziehe ich an?

Die Außen- und Wassertemperaturen sinken und auch die Sonne spendet nicht mehr die Wärme wie im Hochsommer. Stand Up Paddling bei traumhaften Herbstfarben oder inmitten einer Schneelandschaft macht nur mit der richtigen SUP-Bekleidung Spaß. Mit diesen Tipps kommst du mit der perfekten SUP-Bekleidung warm und richtig bekleidet durch Herbst und Winter.

Mit der richtigen Ausstattung wird Stand Up Paddling auch im Herbst und Winter zu einem unvergesslichen Erlebnis. (Foto: W. Pfannkuch)
Mit der richtigen Ausstattung wird Stand Up Paddling auch im Herbst und Winter zu einem unvergesslichen Erlebnis. (Foto: W. Pfannkuch)

Generell gilt: Du kleidest dich entsprechend den Wassertemperaturen. Auch wenn es an warmen Herbsttagen 20 Grad haben kann, das Wasser nicht mehr als 10 Grad – und teilweise noch weniger. Man könnte auf die Idee kommen, mit Boardshort und T-Shirts aufs Board zu gehen. Aber was passiert, wenn du reinfällst? Das magst du dir nicht vorstellen! Auch wenn es doof aussieht, aber der Schutz vor dem kalten Wasser hat höchste Priorität. Dabei gibt es verschiedenste Optionen für dich.

Füße warm halten auf dem SUP im Herbst und Winter

Fangen wir mit dem ersten Tipp unten an: bei den Füßen. Die Füße und der untere Beinbereich sind die Stellen am Körper, die beim Stand Up Paddling am häufigsten in Kontakt mit Wasser kommen – und das zu jeder Jahreszeit. Im Sommer barfuß auf das Board ist kein Problem, doch was bei kaltem Wasser, das Flüsse und Seen in Deutschland vor allem im Herbst und Winter haben? Nicht überall gibt es einen Steg, der einen bequemen Einstieg ohne Wasserkontakt ermöglicht. Deshalb: Warme und trockene Füße sind das A und O. Bei Wassertemperaturen um die 10 Grad ist dies besonders wichtig. Dir bieten sich verschiedene Optionen:

Surf-Neoprenschuhe

Klassisch fürs Paddeln im Herbst und Winter sind Neoprenschuhe*, wie man sie vom Surfen, Tauchen oder auch Segeln her kennt. Es gibt sie in verschiedenen Dicken, ich empfehle dir – je nach Kälteempfinden – eine Dicke zwischen 3 mm und 5 mm. Ich habe beispielsweise 3mm-Neoprenschuhe von und 5mm-Segel-Neoprenschuhe. Letztere sind auch optimal in Kombination mit dem Trockenanzug – aber dazu später mehr.

Warme Füße dank passender Neoprenschuhe (Foto: Thomas Pfannkuch)
Warme Füße dank passender Neoprenschuhe (Foto: Thomas Pfannkuch)

Wasserfeste Socken und Turnschuhe

Eine weitere Option bieten wasserfeste Socken. Als ich das erste Mal davon hörte, dass wasserfeste Socken durch einen Neoprenanteil die Füße warm und trocken halten, konnte ich das kaum glauben. Also habe ich mir ein Paar bestellt – und es stimmt. Mit den Socken bleiben die Füße trocken und warm. Es gibt sie beispielsweise von Sealskinz* in drei verschiedenen Höhen (Ankle, Mid und Knee). Die Bezeichnungen der Socken für verschiedene Einsatzgebiete (Wandern, Biken, Running etc.) irritieren dabei etwas, es besteht aber kein großer Materialunterschied. Ich habe die “Walking Mid Socks”* und finde die fürs Stand Up Paddling genau richtig.

Die Socken ziehe ich in Turnschuhe an, die nass werden dürfen und schnell trocknen. Hier kannst du deinen alten Sneaker nutzen oder spezielle Schuhe kaufen, die fürs Wasser geeignet sind. Marken sind hier Adidas, Five Ten oder NRS. 

Bewegungsfreiheit und wärmend: Bekleidung für SUP im Herbst und Winter

Besonders wichtig ist die Bein- und Körperbekleidung fürs Paddeln bei kalten Temperaturen im Herbst und Winter. Solltest du einmal ins Wasser fallen, darf sich die Kleidung nicht mit Wasser vollsaugen, nicht dass du in Gefahr gerätst, unterzugehen. Bist du wieder auf dem SUP-Board, muss die Bekleidung dich möglichst warm halten, sodass du noch eine Zeit lang paddeln kannst, um beispielsweise wieder zum Ufer zu kommen und dich “trockenzulegen”. Daher solltest du auf Kleidung aus dem Wassersport und nicht etwa aus dem Laufsport zurückgreifen.

Neoprenanzug – die zweitbeste Option

Der klassische Neoprenanzug ist die erste Option, die vielen als passende Herbst- und Winterbekleidung für Stand Up Paddling einfällt. Und natürlich kannst du einen Neoprenanzug anziehen, etwa in einer Dicke von 3/2 mm oder wenn es kälter ist mit 4/3 mm. Allerdings sind Neoprenanzüge vor allem dafür gemacht, dass sie bei häufigem Wasserkontakt den Körper warm halten. Beim Stand Up Paddling ist es aber ja nicht dein Ziel, möglichst viel im Wasser zu liegen – vor allem nicht im Winter. Daher ist ein Neoprenanzug nicht die perfekte Bekleidung.

Für sonnige Herbsttage nutze ich eine dünne Neoprenhose und am Oberkörper ein Lycra oder atmungsaktives und Wasser abweisendes Shirt. Darüber ziehe ich ein leichtes Neoprenjacket an, das wie gemacht fürs Stand Up Paddling ist. Für den Oberkörper besitzt die Jacke eine 0,5 mm dicke Neopren-Schickt und wärmt den Körper. Das schnell trocknende Material ist ein weiterer Vorteil. Diese Kombination ist bei Temperaturen um 15 Grad für mich eine perfekte Kombination, da man nicht schwitzt und trotzdem wärmendes Material am Körper hat.

Die beste Wahl für SUPer im Herbst und Winter: der Trockenanzug

SUP-Trockenanzug von Starboard (Foto: FOTObyKLOTZI / Starboard)
SUP-Trockenanzug von Starboard (Foto: FOTObyKLOTZI / Starboard)

Sollten die Temperaturen weiter sinken, gibt es für Stand Up Paddler eigentlich nur eine Option: den Trockenanzug. Diese speziell fürs Stand Up Paddling entwickelten Anzüge begleiten dich perfekt durch den Herbst und Winter. Sie sind zwar nicht ganz günstig, bieten aber die perfekte Kombination aus Wärme- und Windschutz und sind die sicherste Option für die kalte Jahreszeit. Dabei schließt der Trockenanzug an den Knöcheln und Handgelenken meist mit Latexmanschetten vollständig und wasserundurchlässig ab. Im Halsbereich wird häufig auch eine Latexmanschette eingesetzt. Da diese bei einigen Personen ein beengendes Gefühl hervorruft, solltest du testen, ob du mit einer solchen Manschette zurechtkommst. Für den Hals bieten Hersteller häufig auch Neoprenmanschetten an, die weniger eng sitzen und daher angenehmer zu tragen sind. Beim Abtauchen kommt hier allerdings ein wenig Wasser in den Anzug, was aber nicht dramatisch ist.

Die mehrlagigen SUP-Anzüge aus Funktionsmaterial lassen Schweiß in Form von Wasserdampf entweichen. Dennoch sind sie wasserdicht und wärmen. Das Prinzip ist bekannt von Regen- und Winterbekleidung. Elastische Trockenanzüge, die den speziellen Anforderungen von Stand Up Paddlern gerecht werden, gibt es zum Beispiel von Supskin oder Starboard. Bei allen Trockenanzügen solltest du darauf achten, dass du ihn bequem an- und ausziehen kannst. Daher ist die Anordnung des Reißverschlusses entscheidend. Ein Test deines favorisierten Trockenanzugs ist daher vorteilhaft.

SUP-Trockenanzug von DryFashion (Foto: DryFashion)
SUP-Trockenanzug von DryFashion (Foto: DryFashion)

Wichtig ist der Übergang an den Beinen zwischen Trockenanzug und dem Wärmeschutz für die Füße. Hier gibt es auch Trockenanzüge mit Füßlingen. Leider bieten nur wenige Hersteller diese Option. Hast du einen solchen Trockenanzug, brauchst du dir keine Gedanken machen, wie du die „Lücke“ zwischen Trockenanzug und Füßen schließt, denn du steigst in den Trockenanzug und fertig. Ein weiterer Vorteil: In den Trockenanzug kannst du ein paar wärmende Wollsocken oder etwa die oben erwähnten wasserfesten Socken anziehen. Mit den Füßlingen steige ich dann in die Schuhe – diese musst du dann natürlich ein paar Nummern größer kaufen. Und auch beim Wasserkontakt bleibt alles trocken. DryFashion aus Hamburg bietet etwa die Option, Füßlinge passend auf deine Fußgröße direkt an den Trockenanzug zu nähen. Der Stoff des DryFashion-Anzugs ist etwas dicker, weshalb du ihn zum Beispiel auch im Wildwasser tragen kannst.

 

Trockenanzug, Neoprenschuhe für Stand Up Paddling in Herbst und Winter
Trockenanzug, Neoprenschuhe für Stand Up Paddling in Herbst und Winter

Unter den Trockenanzug kannst du frei wählen, welche wärmende Kleidung du anziehst, etwa lange Unterhosen wie zum Ski fahren oder ein Fleece-Oberteil. Vor der ersten Tour solltest du den Trockenanzug allerdings auf Dichtigkeit testen, indem du kurz baden gehst – am besten im Frühherbst!

Für Hände und Kopf: Handschuhe und Mütze beim SUP

Füße und Körper sind nun geschützt, bleiben als noch die Hände und der Kopf. Ich persönlich paddel ungern mit Handschuhen, da ich damit das Paddel nicht mehr gut greifen und festhalten kann – und das Gefühl geht auch verloren. Wenn du bei kalten Temperaturen dennoch Handschuhe nutzen willst, würde ich auf Handschuhe aus dem Segel- oder Surfsport zurückgreifen, da diese meist innen eine Lederfläche oder spezielles Grip-Material haben, mit denen du das Paddel rutschfest in die Hand nehmen kannst. Hier hat Sealkinz* auch etwas im Programm. Auch Langlauf-Handschuhe könnten eine Option sein. Werden die allerdings nass, wird es hiermit an der Hand schnell unangenehm.

Bei Wind und Kälte solltest du zusätzlich deinen Kopf schützen. Eine klassische Strickmütze tut hier ihr übriges. Speziell fürs Paddeln gibt es die Sealskinz Beanie*. Sie ist wasser- und winddicht zugleich. Sollte es auf dem Wasser winden und ungemütlich sein, wärmt eine Mütze und ist daher der perfekte Begleiter auf dem SUP-Board.

Handschuhe als Ergänzung für die Stand Up Paddling Bekleidung (Foto: Alexandra Lattek)
Handschuhe als Ergänzung für die Stand Up Paddling Bekleidung (Foto: Alexandra Lattek)

Was noch wichtig ist: Leash und Rettungsweste

Um die Gefahren weiter zu minimieren, solltest du auf dem See unbedingt mit Leash fahren, also einer Verbindungsleine zwischen SUP und dir. So kann das Board bei einem Abgang nicht wegtreiben. Du hast eine ständige Verbindung zum SUP-Board. Leashs kosten nicht die Welt und sind einfach zu nutzen – die günstigste Lebensversicherung für Stand Up Paddler! Am Knöchel, einem Gurt oder an der Schwimmweste befestigt: Es gibt verschiedene Varianten – entscheide selbst, was dir besser liegt. Aber die Leash sollte immer dabei sein!

Und auch eine Rettungsweste oder ein anderes “Personal Flotation Device” (PFD) wie etwa ein Restube* solltest du mit auf deine Touren nehmen. Vor allem dann, wenn du alleine unterwegs bist! Dein PFD gibt Sicherheit und schützt dich zusätzlich, wenn es zu Problemen mit deinem Board kommt oder du in eine unangenehme Situation gerätst! Im Herbst, Winter und Frühjahr empfehle ich dir, immer mindestens zu zweit zu paddeln. So hast du immer jemanden dabei, der in einem Notfall eingreifen kann. Zudem könnt ihr euch gegenseitig helfen. In einem wasserfesten Packsack solltest du immer ein Mobiltelefon dabei haben, um Hilfe rufen zu können.

Restube als PFD (Foto: Thomas Pfannkuch)
Restube als PFD (Foto: Thomas Pfannkuch)

Zum Abschluss noch ein weiterer Hinweis: Bitte erkundige dich vorm Paddeln zu den Befahrungsregeln und den Naturschutzgebieten des jeweiligen Gewässers. Vor allem im Winter und Frühjahr gibt es mehr Beschränkungen, um etwa Wasservögel zu schützen, die überwintern. Im Frühjahr sind zu Laich- und Brutzeiten von Fischen und Vögeln zusätzlich Gewässer und Flussabschnitte gesperrt. Die jeweils aktuellen Befahrungsregeln gibt es beim DKV.

Hast du Fragen oder Tipps für die optimale SUP-Bekleidung. Dann schreibe mir gerne in den Kommentaren.

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10 Kommentare

  • Max

    Sehr guter Beitrag! Kann eigentlich alles so unterschreiben. Mir gefällt besonders, dass ihr auch auf die Sicherheitsmaßnahmen hingewiesen habt. Wobei ich noch nie eine Rettungsweste dabei hatte. Wie schwer ist denn so eine? Wenn die nicht so schwer sind, würde ich mir doch glatt mal eine aufs Board schnallen.
    MfG Max

  • Julia

    Hallo,
    danke für den super informativen Beitrag! Du schreibst, der Wetsuit ist besonders geeignet, wenn man eben auch nass wird (wie der Name ja sagt), aber dass man das im Winter ja nicht unbedingt will. Nachdem ich schon auch bei flatwater-paddling gerne mal planschen gehe, wollte ich fragen, ob das mit dem Wetsuit dann eine geeignete Idee für mich ist?

    • Thomas Pfannkuch

      Liebe Julia,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Der Neo ist fürs Wasser gemacht. Wenn der Wetsuit nass ist, du wieder auf dem Board bist und weiter paddeln möchtest, empfinde ich die Nässe als unangenehm. Es wird zudem dann eher kalt als gemütlich. Ein Trockenanzug hingegen ist atmungsaktiv und durch die Manschetten an Armen, Beinen und Händen wasserdicht. Du kannst damit genauso ins Wasser – fürs Schwimmen ist der Trocki allerdings weniger geeignet. Nach dem Sprung ins (kalte) Nass ist der Trockenanzug aus meiner Sicht deutlich angenehmer. Und mit der passenden Kleidung darunter bleibt es auch schön warm. Bei Sonne heizt der Trockenanzug auch nicht so auf wie ein Neopren und macht das längere Paddeln deutlich angenehmer.
      Vielleicht hast du mal die Gelegenheit den direkten Vergleich zwischen Trockenanzug und Neoprenanzug zu testen?

      Aloha
      Thomas

  • Marcel Kantor

    Habe gestern das erste Mal einen DryFashion Trockenanzug ausprobiert (nachdem ich an kühleren Tagen mehrmals einen Neoprenanzug getragen und die Nachteile erfahren habe, die oben gut beschrieben sind). War auf der Weser hier bei uns in der Ecke Holzminden – Bodenwerder unterwegs. An der Anlandestellte wurde ich durch erhöhte Fließgeschwindigkeit der Weser abgetrieben, musste einen Bogen ziehen und habe mich dann mit sehr kräftigen Paddelschlägen (kniend) dem abgestellten Fahrzeug zeitlupenartig genähert. Ich dachte schon, dass ich es nicht schaffe. Und da ist mir klar aufgefallen (als ich es letztlich doch noch mit aller Kraft packte, die Ausstiegsstelle zu erreichen): Kein Schwitzen – der Trockenanzug hatte sich voll bewährt. Nie wieder mit Neopren. Ich bin begeistert. Auch die Winddichtigkeit unterwegs (es frischte zweitweise heftig auf) war super-komfortabel. Mir ist das egal, ob man nun von Zeit zu Zeit die Manschetten wechseln muss. Wer in der kalten Jahreszeit auf dem SUP unterwegs sein will, kommt um die Anschaffung eines Trockenanzugs nicht herum. Den Erfindern sei Dank. Klasse Teil.

  • Michael

    Danke für den hilfreichen Artikel.
    Das mit den Neos ist tatsächlich ein Problem. Frage: Hast Du schon Erfahrungen mit den atmungsaktiven Neoprenen, genannt airpren, von StandOut?
    Merci!

    • Thomas Pfannkuch

      Hallo Michael, ja ich fahre selbst – vor allem im Frühjahr und Herbst – Airprene-Hosen und Jacken von StandOut. Evtl. auch interessant könnten die Produkte von EnthDegree sein.
      Viele Grüße
      Thomas

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